Häusliche Gewalt umfasst alle Gewalthandlungen zwischen Erwachsenen Menschen in Familie oder (Ex-)Partnerschaft, unabhängig von einem gemeinsamen oder getrennten Wohnsitz.
1. Körperliche Gewalt
… richtet sich gegen die körperliche Unversehrtheit eines anderen Menschen. Dazu zählen Stoßen, Boxen, Würgen, Ohrfeigen, Treten, mit Gegenständen werfen, das Überschütten mit Flüssigkeiten, an den Haaren ziehen, festes Zupacken, Schlagen, mit Zigaretten verbrennen, mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, Angriffe mit einem Gegenstand (Messer, Gürtel etc.) bis hin zu Mordversuch oder Mord.
2. Psychische Gewalt
… beinhaltet ein breites Spektrum von Handlungsweisen, die alle dem Ziel dienen, das Selbstwertgefühl der Betroffenen zu beeinträchtigen. Dazu gehören Beleidigung und Demütigung, Verleumdung, Herabminderung, Missachtung, Schweigen, Abwertung, Eifersucht, Herunterspielen ausgeübter körperlicher Gewalt, Schreien, Kontrolle von sozialen Kontakten zu Freunden, Familie und Arbeitskollegen, soziale Isolation oder das Zerstören wertvoller persönlicher Dinge.
3. Sexualisierte Gewalt
… bezeichnet alle sexuellen Handlungen, die gegen den Willen der Betroffenen geschehen. Dazu zählen sexuelle Belästigung, Nötigung zu sexuellen Handlungen, (versuchte) Vergewaltigung, sexueller Missbrauch sowie alle Formen sexueller Bedrohung. Sexualisierte Gewalt stellt einen massiven Gewaltakt sowohl gegen die physische als auch die seelische Integrität der Betroffenen dar.
4. Ökonomische Gewalt
… dient der finanziellen Abhängigkeit der Betroffenen von ihren (Ex-)Partner:innen. Der Zugang zu Geld wird verweigert, z. B. durch das Verbot, berufstätig zu sein, bzw. Geld wird zugeteilt oder auch als Mittel zur Belohnung und Bestrafung eingesetzt.
5. Soziale Gewalt
… grenzt Betroffene von der jeweiligen Umwelt ab, in dem der Kontakt zu Verwandten, Freunden und Bekannten sowie Freizeitaktivitäten unterbunden oder verboten werden.
6. Belästigung und Nachstellung (Stalking)
… sind häufige und unerwünschte Anrufe, SMS, Briefe, Emails, Nachrichten über soziale Medien, Bestellungen auf den Namen der Betroffenen, Erstellen von Fake-Account auf den Namen der Betroffenen bei sozialen Medien, ständiges Beobachten und Verfolgen, anhaltende Beschimpfung und Bedrohung, Hinterlassen unerwünschter Nachrichten oder die Kontaktaufnahme über Dritte. Diese Form der Gewalt wird häufig von Ex-Partner:innen ausgeübt, welche die Trennung nicht akzeptieren wollen.
Die verschiedenen Gewaltformen gehen ineinander über und werden selten isoliert voneinander ausgeübt.